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Reden zur grünen Hochzeit

Vater / Brautvater


Eine Tischrede wird traditionell vom Brautvater gehalten. Doch auch die Mutter
der Braut oder die Mutter des Bräutigams sind heute >> Manns << genug, sich für
eine Rede zu erheben. In der Regel werden die Reden während des Hochzeitsessens
dargebracht. Aber kein Gast mag auf nüchternen Magen eine Rede hören!
Deshalb beginnt die Redezeit immer, wenn ein Gang abserviert ist, und vor der
nächsten Rede wird wieder gegessen. Wenn nur eine Rede gehalten wird, hört
man sie vor dem Dessert. Gewöhnlich ist der Brautvater der erste Redner, dann
folgen der Vater des Bräutigams und andere Redner und zum Schluss der Bräutigam
oder die Braut mit einem Dankeswort.


THEMA Vater der Braut
TON humorvoll, besinnlich
REDNER Brautvater

Liebe Sandra, lieber Michael, liebe Hochzeitsgäste,

an einem Tag wie heute haben alle nur das strahlende Brautpaar im Blick. Zu
Recht. Denn Braut und Bräutigam halten heute >>Hoch – Zeit<<, es ist ihr Tag,
manche meinen gar: der schönste Tag im Leben eines Paares.

Kein Mensch spricht an einem solchen Tag hingegen darüber, wie schwer es dem
Vater einer Tochter fällt, diesen zu begehen. Kaum hat man sie mit viel Freude
großgezogen und blickt voller Stolz auf ihr Tun und Treiben, schwupp, hat sie
einem ein junger Mann weggeschnappt. Das ist zwar der Lauf der Dinge, doch
fair, fair ist das nicht Zumindestens aus der Sicht des Vaters.

Plötzlich hing ich alten Erinnerungen nach. Der selbst gebaute Sandkasten, das
erste Fahrrad, die schönen Ausflüge, die Leichtathletik – Turniere, Geburtstags-
feiern, Urlaube, Partys und vieles mehr fand ich den Fotoalben als Erinnerun-
gen festgemacht. Und dann denkt man an dies, schmunzelt über des und freut
sich, dass wir alle gemeinsam so tolle Dinge erlebt haben.

Und dann das Lachen! Schon als junges Mädchen bezauberte Sandra Menschen
mit ihrem Lachen und mit ihrer offenen, gewinnenden Art. Das zeichnet sie vor
allem aus: ihr Humor und ihr Optimismus in allen Lebenslagen. Es gibt wohl
kaum eine Situation im Leben, der Sandra nicht auch was Positives abgewinnen
kann. Sicher ist sie auch mal niedergeschlagen, wenn nicht alles so Klappt, wie
sie es sich vorstellt. Doch das hält nie lange. Michael wird auf jeden Fall eine
Frau bekommen, mit der er Pferde stehlen und durch dick und dünn gehen kann!
Und Sandra hat mit Michael einen tatkräftigen Mann gewonnen, der ihr mit
Liebe den Rücken stärkt, ihr bei all ihrem Tun kritisch zur Seite stehen und ihr
ein verlässlicher Begleiter sein wird.

Liebe Sandra, lieber Michael, aus eurem Zusammenleben wisst ihr längst, das
eine Beziehung nicht nur aus Freudentagen besteht und sich nicht alles mit
einem Lachen verkraften lässt. Manche Probleme können das Leben auch eine
Zeit lang beeinträchtigen. Dann gilt es, dies zu akzeptieren, das beste daraus zu
machen und mit dem Partner über alle Dinge zu sprechen. Das ist eh das Wich-
tigste in einer Ehe. Das offene und ehrliche Gespräch über alles, auch das, was
einen am anderen stört. Nur dann können Vertrauen und Verständnis, die beiden
Fundamente einer soliden Partnerschaft, entstehen und bestehen. All das gehört
zu einem Leben zu zweit.

Und was bleibt einem sitzen gelassenen Vater dann noch zu tun? Eine Anekdote
mag dies veranschaulichen:

Der bekannte Berliner Maler Max Liebermann, so wird gesagt, hatte eine Tochter,
die er wohl abgöttisch verehrte. Darauf angesprochen, dass er sie irgendwann
einmal in die Hand eines anderen Mannes geben müsste, erwiderte der Vater
knurrend: >>Den Kerl hass’ ich jetzt schon!<< Aber wie alle wissen: Hunde, die
bellen, beißen nicht. Vom humorigen, weisen Liebermann wird berichtet, dass
er später seinen Schwiegersohn öfters beiseite genommen habe, um ihm ver-
trauliche Tipps für den Umgang mit den Tücken des weiblichen Geschlechts zu
geben – vor allem mit Töchtern!

Liebe Sandra, lieber Michael, als Vater der Braut und Schwiegervater des
Bräutigams gebe ich euch hiermit gleich einen Tipp mit auf den gemeinsamen
Weg: seid glücklich und genießt das Leben zu zweit!

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Fortuna lächelt, doch sie mag
Nur ungern voll beglücken:
Schenkt sie uns auch Mücken.
Wilhelm Busch


THEMA Himmel auf Erden
TON besinnlich
REDNER Brautvater

Liebe Silke, lieber Simon, sehr verehrte Gäste,

aus ganzem Herzen freuen wir, meine Frau und ich, uns, dass wir gemeinsam
heute das Hochzeitsfest von Silke und Simon feiern. Ich bin kein Mensch, dem
große Worte liegen – das können andere weitaus besser als ich. Daher möchte
ich eine große Dichterin zu Wort kommen lassen, nämlich Marie von Ebner –
Eschenbach, die schrieb: >>Soweit die Erde Himmel sein kann, soweit ist sie es in
einer glücklichen Ehe.<< Aus eigener Erfahrung kann ich nur bestätigen, dass eine
dauerhafte, verlässliche Partnerschaft das Beste ist, was einem das Leben geben
kann. Wer einen Partner an seiner Seite weiß, der in beständiger Treue mit
einem gemeinsam die Höhen und die Tiefen des Lebens durchschreitet – ein
solcher Mensch kann sich als ein vom Glück Beschenkter sehen. Denn dann tritt
ein Phänomen ein: Glück verdoppelt sich, Leid wird geteilt. Und genau solch
eine irdische Partnerschaft, solch eine himmlische Ehe wünschen wir euch von
Herzen.

Und dann möchte ich noch die Worte eines weiteren großen Geistes, näm-
ich Sören Kierkegaard, mit auf euren gemeinsamen Lebensweg geben. >>Die Ehe
ist und bleibt die wichtigste Entdeckungsreise, die der Mensch unternehmen
kann.<< Wir wünschen euch viel Freude auf diversen Entdeckungreisen,
Beständigkeit in eurer Liebe und alles, alles Gute für eure gemeinsame Zukunft!

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TIPP  Treffende Zitate können sozusagen als >>Aufhänger<< für die eigenen Ausführungen dienen. Achten Sie dabei darauf, dass die Zitate den Kern Ihrer Aussage wiedergeben, und verknüpfen Sie diese mit dem Brautpaar.


THEMA Hoch – Zeit
TON besinnlich, festlich, religiös
REDNER Vater der Braut/Vater des Bräutigams

Sehr geehrter Herr Pfarrer, liebe Brauteltern, Verwandte und Freunde und
vor allem: Liebes Brautpaar!

Das Fest, das wir hier heute feiern, heißt Hoch - Zeit. Hochzeit - eine hohe festliche
Zeit – bezeichnete ursprünglich jedes hohe, kirchliche und weltliche Fest, heute
hingegen ausschließlich eine Vermählungsfeier und damit die Feier in der Kirche
wie auch hier im Saal. Dass die heutige Hochzeit eine besondere, eine »hohe
Zeit«, ja ein Höhepunkt im Leben der Brautleute, aber auch der Eltern und einiger
Gäste ist, brauche ich wohl nicht weiter zu erläutern. Ein blick in die Runde,
in die Gesichter der Anwesenden sagt mehr als tausend Worte. Doch was bedeutet
»Hochzeit« heutzutage? Was bedeutet diese Hochzeit? Warum der besondere
Gottesdienst, das große Essen, das schöne Fest?

Stellen wir uns vor, wir wandern in den Bergen, und nach einem längeren Aufstieg
erreichen wir den Gipfel des Berges. Wir sind ganz oben. Höher geht es
in diesen Bergen – oder, wie wir glauben: in diesem Leben – nicht. Und dennoch
haben wir nur das Etappenziel erreicht.

Stellen wir uns weiter vor, dass wir von diesem Gipfel aus auf eine zauberhafte
Berglandschaft blicken und auf die getriebige Stadt, in die wir zurückkehren
werden. Diese Stadt ist unser tagtägliches Leben. Sie liegt in weiter
Entfernung und doch direkt vor unseren Augen. Sie scheint zum Greifen nah,
und dennoch ist sie in weiter Ferne.

Was soll uns dieses Bild sagen? Wir kommen soeben aus der Kirche, in der das
Brautpaar den Bund der Ehe, den Bund fürs Leben geschlossen hat. Dies ist der
feierliche Beginn eines Lebens zu zweit. Und dennoch: Ehe ist nicht der Anfang
einer Beziehung, wenn auch ein absoluter Höherpunkt. Claudia und Christian,
das Brautpaar, stehen heute auf dem Gipfel und schauen mit Freude und Klarheit
auf die Stadt, auf ihr gemeinsames Ziel: ein christliches Leben in unserer heutigen
Zeit. Der Weg dahin ist die Partnerschaft, getragen von christlichen Werten.

Wie häufig das frisch getraute Paar auf diesem Weg in die Stadt durch dunkle
Wälder, Stürme sowie wunderschöne Landschaften oder Sonnentage kommen
wird, welche Hindernisse sich ihm in den Weg stellen werden, all das wissen
wir nicht, wir wissen jedoch heute eins. Der Hochzeits – Tag hat das Brautpaar auf
den Gipfel geführt, von dem aus es seinen künftigen Weg überblicken kann.
Das Zeit fest im Blick und dem Sakrament der Ehe gestärkt, machen sich die
beiden nun auf den gemeinsamen Weg.

Auf einem solchen Weg gibt es auch immer Begleiter. Gott wird mit euch sein,
Und wir eure Eltern, werden euch in allen Lebenslagen zur Seite stehen. Wir
Wünschen euch von ganzem Herzen Glück und Gottes Segen.

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THEMA Liebe, heiliger Götterstrahl
TON locker, besinnlich
REDNER Vater des Bräutigams

Liebe Marianne, lieber Arthur, liebe Hochzeitsgäste,

ich bin kein Mann der großen Worte und möchte es daher wie in der folgenden
Anekdote halten: Ein ehemaliger Esso – Präsident begann seine Rede mit den Wo-
rten: >>Ich habe nur 20 Minuten Zeit für meinen Vortrag, und ich weiß überhaupt
nicht, wo ich anfangen soll.<< Ein Zwischenrufer aus dem Publikum half ihm so-
fort auf die Sprünge: >> Beginnen Sie bei der neunzehnten! << Eine gute Idee,
die ich im übertragenen Sinne für meine Rede aufgreifen möchte. Daher beginne
ich mit dem Wesentlichen.

Es war ein bewegender Moment, als unser Sohn Arthur nach Hause kam und
uns mitteilte, dass er heiraten will. Verwundert hat uns das jedoch nicht, da auch
wir Marianne seit Langem kennen, schätzen und lieben. Denn wie sagt Schiller
so treffend:

Das ist der Liebe heiliger Götterstrahl,
Der in die Seele schlägt und trifft und zündet,
Wenn sich Verwandtes zum Verwandten findet.
Da ist kein Widerstand und keine Wahl:
Es löst der Mensch nicht, was der Himmel bindet.

Genau das wünschen wir euch, liebe Marianne und lieber Arthur. Möget ihr
immer so glücklich miteinander verbunden sein wie am heutigen Tage.
Und möge der Liebe Strahl für immer euer gemeinsames Leben durchziehen,
euch wärmen und schützen. Alles Liebe und Gute!

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THEMA Renovierung mit Folgen
TON erzählend, liebvoll
REDNER Vater des Bräutigams

Liebes Brautpaar, liebe alte und neue Verwandschaft, liebe Gäste,

vor zwei Jahren zogen unser ältester Sohn Carsten und seine Freundin Anne in
ihre erste gemeinsame Wohnung. Die beiden hatten sich ein Liebhaberstück aus-
gesucht, das es noch zu renovieren galt, was zu zweit in der zur Verfügung stehen-
den Zeit jedoch nicht zu schaffen war. Daher halfen Verwandte und Freunde bei
all den anstehenden Arbeiten mit. Unter anderem auch mein Sohn Jonas und
Annes beste Freundin Meike. Und ihr dürft mir glauben, die beiden harmonierten
von allem Anfang an bestens – und das nicht nur im Tapezierteam!

Abgesehen von der Arbeit hatten wir auch viel zu lachen. Wenn ich nur daran
denke, wie Reimund von der Leiter herunter in den Kleisterkübel trat oder die
Tapetenbahn sich von der Wand löste und über Meikes Kopf zu Boden fiel! Die
Arbeit lief wie geschmiert – und das kennen nur noch Augen füreinander. Daher
wundert es uns doch ein wenig, dass die Tapetenbahnen im Arbeitszimmer
und im Flur noch immer halten!

Wie auch immer: Wir schafften es, die Wohnung zeitgerecht so fertig zu be-
kommen, dass Anne und Carsten einziehen konnten. Und auf der bald darauf
folgenden Einweihungsfete sah es so aus, als ob Jonas und Meike schon eigene
Wohnungspläne schmiedeten. Was heißt hier: Es sah so aus? Nur zu bald fand
sich das Renovierungsteam in einer anderen Wohnung wieder. Eingespielt wie
wir waren, war auch diese Wohnung im Sauseschritt bezugsfertig. Und dann
kam, was kommen musste: Der Einzug natürlich – was habt ihr denn gedacht?
Und dem folgte dann der Auszug vor den Traualtar. Ja, Jonas und Meike gehen
kurz entschlossen die Dinge zügig nacheinander an. Wohnung, Hochzeit – und
nun sind wir schon gespannt, was als Nächstes folgen wird.

Wir Eltern finden: Es gehört zu den guten Zügen unserer Zeit, dass Paare zu-
sammenleben können, auch wenn sie nicht auf dem Standesamt waren. Trotz-
dem freut man sich natürlich besonders, wenn sie sich dann >>wirklich trauen<<.
Die Freude von uns Eltern und von uns allen an der Hochzeit von Meike und
Jonas ist daher besonders groß. Wir sagen >>Ja<< zu diesem wunderbaren Paar.
Alles Gute und euer Wohl!

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TIPP  Verwenden Sie in Ihrer Rede nie anzügliche oder gar schmerzhafte Erinnerungen oder Geschehnisse als >>humorige<< Begebenheiten. Bleiben sie im Stil immer ernsthaft, denn es gilt, das Brautpaar mit der Rede zu ehren.



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